Dienstag, 26. Februar 2013

Darf ich vorstellen - spezial: Tricky Women

Ein "Darf ich vorstellen" Spezial! :o)
Wie jedes Jahr gibt's auch heuer wieder das internationale Filmfestival Tricky Women in Wien, bei dem Trickfilmkunst von Frauen aus der ganzen Welt gezeigt wird.
Still aus Catherine The Great von Anna Kuntsman
Nein, dabei geht es nicht um billige Cartoons und kurze Filmchen für Kinder. Vielmehr ist es animierte Filmkunst von Frauen für Frauen und von Frauen für alle, die sich mit einer Bandbreite von alltäglichen und nicht-alltäglichen Themen befasst und dabei komisch, kritisch bis berührend und meistens wunderschön anzusehen ist. Das besondere am Trickfilm ist dabei, dass Themen angesprochen und ausgedrückt werden können, die sonst nur schwer vermittelt werden können - wie die betroffen machende Geschichte des moldawischen Mädchens, das, in der Hoffnung auf ein besseres Leben, mit dem Versprechen auf Arbeit nach Israel gelockt und dort in die Prostitution gezwungen wird (Catherine The Great von Anna Kuntsman - wunderschön gezeichnet; beim heutigen Auftakt gezeigt. Besonders gefallen hat mir auch Plan B der Österreicherin Agnes Miesenberger; ebenfalls heute gezeigt).

Optisch ansprechend trifft Tiefgang - soviel war die letzten Jahre offensichtlich und auch beim heutigen Festivalauftakt zu Tricky Women 2013 hat sich gezeigt, dass es Unmengen an optisch und inhaltlich ansprechenden Kurzfilmen von weiblichen Künstlerinnen gibt, die man (und besonders frau) sich nicht entgehen lassen sollte. Schaut euch auf alle Fälle das Programm an; das Festival findet vom 6. bis 10. März 2013 im Haydnkino in Wien statt. :o)

Na dann.

Freitag, 8. Februar 2013

nackte männer - Leopold Museum, 6. Februar 2013

nackte männer


...diese Nackerten... am Mittwoch bin also auch ich in diese Ausstellung gepilgert und irgendwie mit gemischten Gefühlen wieder herausgekommen.

"Vielfältig" ist eventuell das Wort, das die Ausstellung am Besten beschreibt. Da das Hauptthema der nackte Mann in der Kunst ist, konzentriert sich die Ausstellung nicht auf einzelne Epochen oder Strömungen sondern spannt den Bogen vom Klassizismus über die Klassische Moderne bis ins Heute hinein - eine Sammlung von Bildern und Objekten, also, in denen nackte Männer vorkommen, geordnet nach Entstehungszeit.
Knappe Einführungstexte geben etwas Einführung, dann geht man von Installationen zu den steif wirkenden (und natürlich nackten) Helden des Klassizismus, in die mir vertrauteren Gefilde der klassischen Moderne und weiter in die Gegenwart, die sich mit Fotos und weiteren Installationen viel Platz nimmt.

Hat mir gefallen:
Verner Thomé
Knaben am Strand, um 1910/11
Natürlich ist das Thema der Ausstellung sehr weit gegriffen. Ein wenig negativ aufgefallen ist mir aber trotzdem die fehlende Tiefe.
Die Räume sind nach zeitlichen/ inhaltlichen Schwerpunkten aufgeteilt, roter Faden bleibt dabei einzig der nackte Mann/ Jugendliche/ Bub in der Kunst. Hier hat mir ein wenig die vertiefende Auseinandersetzung mit dem Wandel der Darstellung/ des Stellenwertes des nackten Mannes in der Kunst gefehlt, mit der/dem sich ja die Ausstellung per Eigendefinition auseinandersetzen will. Die Relevanz mancher Werke war mir nicht ganz klar - als Beispiel für welche Entwicklung/ welchen Schwerpunkt sie gelten sollten - und es gab keine erklärenden Plaketten neben den Bildern, die auf eine besondere Aussagekraft/ Repräsentanz oder Bedeutung des Bildes aufmerksam gemacht hätten.
Ja, es gab Texte an der Wand, man hat sich von den Pharaonen weg vorwärts durch die Zeit bewegt, man konnte einen Wechsel erahnen. Aber irgendwie war man mit den kurzen Texten allein dann doch ein wenig verloren und ist eher mit einem "Aha" an den Bildern vorbeigegangen. Hätte ein Audioguide Abhilfe geschaffen? Hätten ausführlichere Texte geholfen? Dramatischere Raumwechsel (Vorhänge und dergleichen)? Hab ich mir zu viel feministische Sichtweise erwartet?

Eine Folge davon, dass mir der Fokus auf den Wechsel der Rolle des nackten Mannes in der Kunst ein wenig abgegangen ist, war, dass mir jeder Raum eher wie eine flüchtige Auseinandersetzung mit einem Ideennukleus für eine eigene Ausstellung vorgekommen ist.
Zu Räumen und Ansätzen, die mich interessiert haben, hätte ich sehr gerne viel mehr erfahren oder mehr von dieser Auseinandersetzung gesehen. Da war zum Beispiel die Sicht von Künstlerinnen auf den nackten Mann - wär das nicht eine Ausstellung wert? Oder die Auseinandersetzung mit den Rollen der Männlichkeit und der Weiblichkeit durch KünstlerInnen beiden Geschlechts. Die Nacktheit in Selbstportraits. Oder, dieser Raum hat mir besonders gefallen, die Auseinandersetzung mit und die Darstellung von Homosexualität in der Kunst. Oder Aktionismus und Nacktheit. Wenn schon keine ganze Ausstellung zu den einzelnen angerissenen Themen dann doch ein wenig mehr Information, auch ohne Audioguide..
So war ich nach etwa 1 1/4 Stunden wieder aus der Ausstellung draußen, mit Gedanken wie "Wer war Verner Thomé?", "Römer in Unterwäsche sehn eigentlich nicht schlecht aus" und "Hoffentlich gibt es bald eine Ausstellung über die Homosexualität in der Kunst", aber ohne allzu großen Erkenntnisgewinn.

Römer in Unterwäsche

Fazit: Interessante Grundidee, gute Werbestrategie, aber irgendwie fehlt mir der Tiefgang. Vielleicht schafft ein Audioguide Abhilfe. Trotzdem anschaun gehn; es sind einige wirklich interessante Exponate dabei - und mit der Eintrittskarte kann man sich nachher das gesamte restliche Museum anschaun. Es lohnt sich also auf alle Fälle.

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Sonntag, 3. Februar 2013

Ausstellungen Frühling/ Frühsommer 2013

Es ist Zeit für eine kleine Ausstellungsvorschau/ -ankündigung. Und der abgedeckte Zeitraum ist ob meines seltsamen Timings etwas weit gefasst - dementsprechend kommt in diesem Beitrag Einiges auf euch zu (ab "Sommer 2013" unterteile ich sie wieder besser, versprochen ;o)..) -- vor allem auch, weil mich diesmal so viele Ausstellungen ansprechen.
Jep, das neue Jahr ist da, für einige haben die Semesterferien begonnen und Wien hat, sozusagen, Unmengen an Ausstellungen für die echte Wienerin, den Wahlwiener, die Pendlerin und auch den spontanen Wienbesucher zu bieten. Hier, wie immer, eine rein subjektive Auswahl.


Belvedere


Friedensreich Hundertwasser
Der große Weg, 1955
Kunstharz auf Leinwand 158 x 158 cm
Der große Weg, © 2012 Namida AG, Glarus, Schweiz
Hundertwasser - Japan und die Avantgarde
Orangerie, Unteres Belvedere

Ein Muss für Fans von unsrer Wiener Müllverbrennungsanlage: Von 6. März bis 30. Juni 2013 werden über 40 Werke des österreichischen Künstlers Hunderwasser mit Werken der internationalen Avantgarde ins Rechte (avantgardistische) Licht gerückt:
Hundertwasser, dessen künstlerischer Durchbruch eng mit seinem einjährigen Aufenthalt in Japan verknüpft ist, war wie viele europäische Künstler seiner Zeit von Gedanken des Taoismus und des Zen-Buddhismus inspiriert. Mit seiner speziellen Malweise und Bildkomposition und seinen Malaktionen entwickelte er Ende der 1950er Jahre "eine eigene künstlerische Reife" und bewegte "sich ganz auf der Höhe der internationalen Avantgarde bewegte".
Jedenfalls zeigt das Belvedere anhand ausgewählter Werke den direkten und indirekten Zusammenhang zwischen dem Frühwerk Hundertwassers und der Avantgarde, vertreten durch zahlreiche Werken der internationalen Avantgarde, wie Yves Klein, Piero Manzoni, Lucio Fontana, Jean Dubuffet, Tetsumi Kudo, Akira Kito, Yayoi Kusama.


Fritz Wotruba - Leben, Werk und Wirkung

Das Belvedere widmet einem weiteren österreichischen Künstler eine Ausstellung: Noch bis 07. April 2013 kann man sich eine Schau über den Bildhauer Fritz Wotruba anschaun, der als erfolgreicher Künstler und Lehrer mehrere Bildhauergenerationen, vor allem in der Nachkriegszeit, beeinflusste. "Neben Skulpturen und Zeichnungen des Bildhauers präsentiert die Ausstellung vielfältiges, noch nie ausgestelltes Foto- und Dokumentationsmaterial aus dem reichhaltigen Nachlass des Bildhauers um dessen Rezeption in Gesellschaft, Kunstkritik, Literatur und Ausstellungen, sein Umfeld, die Wotruba-Schule und die Entstehungsgeschichte des Wotruba-Museums zu vermitteln".

Lilly Steiner
Composition baroque, 1938
Öl auf Leinwand 146 x 97 cm
© Belvedere, Wien
Barock - Since 1630
Unteres Belvedere
27. Februar bis 9. Juni 2013

Auch im Unteren Belvedere gibt es eine interessante Ausstellung: vom 27. Februar bis 9. Juni 2013 kann man in "Barock - Since 1630" eine Kombination aus Werken des 17. und 18. Jahrhunderts und späteren Werken, die an jene des Barocks anknüpfen oder sie imitieren/ interpretieren, betrachten. Dabei sollen die "zahlreichen Möglichkeiten, sich der Kunst des Barock zu nähern" untersucht werden. "Anhand von Werken von Franz Anton Maulbertsch, Franz Xaver Messerschmidt, Paul Troger, Hans Makart, Anton Faistauer, Oskar Kokoschka, Lilly Steiner, Gerhart Frankl u. a. wird zum Ausdruck gebracht, dass Barock kein Rückzugsgebiet für Konservative, sondern vielmehr Ansatzpunkt für die Moderne ist".
Schaut jedenfalls ganz interessant aus.


Fotos - Österreichische Fotografien von den 1930ern bis heute
21er Haus

Mja, und noch eine letzte Ausstellung im Belvedere, die ganz nett wirkt: Vom 30. Jänner bis 5. Mai 2013 kann man im 21er Haus Auszüge der österreichischen Fotographie von den 1930ern bis heute anschaun. Im Mittelpunkt stehen dabei die Motive. Dabei liegen drei Grundmotive der Werkauswahl zugrunde: Dinge, Menschen und die Fotografie selbst. Diese "drei Hauptmotive stehen für Objekt, Subjekt und deren In-Beziehung-Setzen, also die bestimmenden Parameter der Fotografie. [...] Sie stellen die alten Fragen nach dem Abbild, der Echtheit des Abgebildeten, aber auch der Objektivität der Kamera in aktualisierter Form" ähm, ja. Für alle, die's weniger philosophisch sehen: schaun ganz interessant aus, die Fotos ;o)..

Quelle: http://www.belvedere.at/de



Kunstforum Austria

Miquel Barceló
Doble Coleoidea I, 2008
Mischtechnik auf Papier, 102,5 x 152 cm
Privatbesitz, Courtesy Galerie Bruno Bischofberger, Zürich
© Courtesy Miquel Barceló
© Foto: André Morin/Studio Miquel Barceló, Paris
Miquel Barceló

Das Kunstforum Austria zeigt noch bis 10. März 2013 Werke von Miquel Barceló. Der Künstler hatte eine führende Position in der Neuen Malerei der 1980er Jahre und scheint einen besonderen Zugang zu Material und Form zu haben (laut Kunstforums-HP kneten der pastosen Ölfarbe, Erde, Lehm, Ton). Wie dem auch sei - seine Bilder schaun äußerst interessant aus. Da kann man's durchaus riskieren, einen Blick darauf zu werfen. Und wenn man schon dort ist, kann man auch gleich bei einer "skandalumwitterten Muse" vorbeischaun:

Meret Oppenheim

Vom 21. März bis 14. Juli 2013 kann man, ebenfalls im Kunstforum Austria, Werke einer der "bedeutendsten und eigenwilligsten Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts" betrachten - unter anderem hat sie eine mit Pelz überzogenen Tasse erfunden und gilt als wichtigste Vertreterin des französischen Surrealismus. "Ihr vielfältiges Oeuvre, das gleichermaßen Malerei, Skulptur, Dichtung und Design umfasst, entzieht sich jeder stilistischen Einordnung und stringenter Entwicklung. In den 1970er Jahren wird Oppenheim, die sich vehement gegen gesellschaftlich zugewiesene Geschlechterrollen einsetzt, zu einer zentralen feministischen Identifikationsfigur. »Die Freiheit wird einem nicht gegeben, man muss sie sich nehmen«, lautete ihr Credo" -- durchaus interessant. :o)

Quelle: http://www.bankaustria-kunstforum.at/de


Albertina

Max Ernst
Ohne Titel, um 1920
Collage, Bleistift und Gouache auf Papier
© VBK, Wien 2013 / Privatbesitz
Max Ernst - Retrospektive

Sie ist zwar schon mit Saus und Braus eröffnet, trotzdem hier ein weiterer Hinweis auf die Retrospektive Max Ernst, die bis 5. Mai 2013 in der Albertina zu sehen ist. Deren HP meint dazu: "Fraglos gehört Max Ernst mit Matisse, Picasso, Beckmann, Kandinsky und Warhol zu den Jahrhundertfiguren der Kunstgeschichte. Als früher Protagonist des Dadaismus, Pionier des Surrealismus und Entdecker raffinierter Techniken wie Collage, Frottage, Grattage, Décalcomanie und Oszillation entzieht er sein Schaffen einer griffigen Definition. Was als Konstante bleibt ist die Beständigkeit des Widerspruchs".
Die Albertina zeigt eine Auswahl von 180 Gemälden, Collagen und Skulpturen sowie repräsentativen Beispielen illustrierter Bücher und Dokumente aus allen Werkphasen und gibt einen Überblick über die Biographie des Künstlers im Spiegel seiner Kunst.
Das Tolle an der Albertina: Man kann mit einem Ticket in alle Ausstellungen. Wenn man also schon mal im Max Ernst drinnen ist, kann man sich gleich auch ein wenig in den weiteren Ausstellungen des Hauses umschauen:

Lewis Baltz

Vom 1. März bis 2. Juni 2013 kann man die irgendwie sehr ansprechenden Fotos des US-Amerikaners Lewis Baltz bestaunen, der meist verwüstete Peripherien und menschenleere Landschaften ablichtet. "Mit bis dato nicht darstellungswürdigen Sujets, wie Industriegebäuden, Vorstadtsiedlungen und Brachlandschaften revolutionierte er die künstlerische Fotografie in den 1970er-Jahren". Die Albertina zeigt Werke und Serien, aber auch Fotos anderer Künstler, die von Baltz maßgeblich beeinflusst wurden.

Außerdem zeigt die Albertina aus ihren Beständen Bosch, Bruegel, Rubens und Rembrandt:


Vom 14. März bis 30. Juni 2013 kann man ausgewählte Exemplare aus der Sammlung niederländischer Handzeichnungen aus der Zeit von 1450 bis 1650 bestaunen. Mit dabei sind Werke aus dem Umkreis des Jan van Eyck, von Petrus Christus und Dirk Bouts, sowie Arbeiten von Hieronymus Bosch und Pieter Bruegel d. Ältere. Ein Muss für alle, die, wie ich, ihre Niederländer lieben. :o)

Quelle: http://www.albertina.at



Leopoldmuseum

Jean Cocteau, llustration zu Jean Genet
Querelle de Brest, 1947
© Privatsammlung © VBK, Wien 2012
Nackte Männer

(Bericht über meinen Ausstellungsbesuch)

"Was soll eigentlich die Hysterie um diese Ausstellung?" - keine Ahnung. Wir sollten wohl selbst einmal nachschaun gehen, was an nackten Männern so interessant ist. In der Kunst, mein ich ;o).
Noch bis 04. März 2013 kann man sich in der Gruppe oder allein anschaun, ob die Plakate mit den nackten Fußballern halten, was sie versprechen. Das Leopoldmuseum zeigt dabei eine "längst überfällige Ausstellung zu Vielfalt und Wandel in der Darstellung nackter Männer von 1800 bis heute", wobei zeitliche Schwerpunkte auf die Aufklärung,Französische Revolution und Klassizismus um 1800, auf die Klassische Moderne um 1900 und auf die Kunst nach 1945 gesetzt werden.
Dabei werden unterschiedliche künstlerische Zugänge und der Wandel von Körper-, Schönheits- und Wertvortsellungen verfolgt. Jaha. Nackte Frauen gibt es in jedem Museum. Für nackte Männer brauchen sie eine Spezialausstellung. Also, Frauen Wiens: Vereinigt euch und gehn wir nackte Männer schaun!

Quelle: http://www.leopoldmuseum.org/de