Dienstag, 27. Dezember 2011

Darf ich vorstellen: Sheye Rosemeyer

Ja, ich lebe! Und ich hab ein bissl Zeit! Und ich möcht euch wen vorstellen. :o)

Zuerst aber: Ich geb's zu - ich hab euch was vorenthalten.. ich bin nämlich schon im Juni online über Sheye Rosemeyer gestoplert. Sie ist eine Australische Fotographin, die sich auf Kinder- und Familienportraits spezialisiert. Ihre Arbeiten haben irgendwie was Magisches. Ihre Art, die Sujets in Szene zu setzen, wie sie mit Licht arbeitet und auch die Photoshopnachbearbeitung haben mir viele Anregungen und Ideen geliefert. Ich find ihre Bilder auch nicht so amerikanisch kitschig etc. sondern einfach wirklich schön und modern (Glitzeraugen, Farben, Licht, Fokus).
Besonders spannend finde ich, dass sie auch ihre ganz frühen Dinge zeigt (auf ihrem alten Blog).
Hier der Link zu ihrer Galerie mit aktuellen Auftragsarbeiten, die eigentliche Homepage ist blogartig aufgebaut und beschäftigt sich besonders mit dem Leben von Sheye als Mutter, und ihrem Weiterleben nach dem Unfalltod ihrer kleinen Tochter Ava (traurig!! :o((..), beinhaltet aber auch Fotos der restlichen Familie der Künstlerin.

Viel Spaß beim Stöbern :o)

Samstag, 24. September 2011

Ausstellungen Ende 2011/ Anfang 2012

Heut noch ein zweiter Post: nach stundenlanger Arbeit endlich fertig, die Ausstellungsvorschau für Herbst/ Winter 2011 :o).. :

Wer Zeit hat und im Winter ein warmes Platzerl sucht, ist in einem Museum durchaus gut aufgehoben ;o): Wien bietet im Herbst/ Winter Dauerbrenner wie Klimt und Schiele, aber auch einige Ausstellungen zu moderneren Werken für alle, die sich schön langsam am frühen 20. Jahrhundert sattgesehen haben (muss zugeben, das trifft momentan auf mich zu..*räusper*... vllt. nur eine Phase?).


ALBERTINA

Ein Albertinabesuch ist diesen Herbst äußerst empfehlenswert (und surrealistisch). Wenn man ihn für den Zeitraum zwischen 30. November 2011 und 15. Jänner 2012 einplant, kann man dabei gleich drei ausgesprochene "Schmankerl" anschaun:
Von 9. November 2011 bis 26. Februar 2012 ist René Magritte in Das Lustprinzip zu bestaunen. "Mehr als 100 Werke aus aller Welt und aus allen Stadien seines künstlerischen Werdegangs werden in der Ausstellung gezeigt" wobei "seine künstlerischen Methoden [wie] der Gebrauch immer wieder kehrender Gegenstände, das allgegenwärtige Thema der Ver- und Enthüllung sowie die Auseinandersetzung mit dem alltäglich Banalen und Erotischen" dabei in den Mittelpunkt gestellt werden. Magritte hab ich noch nie gesehn, obwohl "man ihn halt kennt"- den geb ich mir sicher :o)

Joan Miró
Série noire et rouge, 1938
Sammlung Gilbert Kaplan, New York,
Photo: Ardon Bar-Hama/VBK, Wien 2011
Freu mich ebenfalls schon auf Die Sammlung Gilbert Kaplan - Surrealistische Grafik, die von 30. November 2011 bis 15. Jänner 2012 gezeigt wird. Unter anderem beinhaltet diese Werke von Miró, Dalí, Picasso und vielen anderen mehr - alles Leute, die für mich in letzter Zeit interessant geworden sind (-- es kann nicht immer nur Schiele sein.. ;o)..). Ich find's bei Surrealismus auch immer wieder spannend, dass man sich so ganz auf das Werk einlassen muss und teilweise echt seltsame Einblicke bekommt. Freu mich besonders auf diese Ausstellung.

Zwischen dem ganzen Surrealismus ein bisschen Pause für's Gemüt kann man dann von 21. Oktober 2011 bis 22. Jänner 2012 in der Sammlung Forberg bekommen, die einen recht bunten Streifzug durch das 20. Jahrhundert zu bieten hat - unter anderem kann man dort Franz Marc, Paul Klee, Pablo Picasso, August Macke, Max Ernst etc. bewundern - sehr fein. :o)

(Quelle: http://www.albertina.at/)


LEOPOLDMUSEUM

Das Leopoldmuseum setzt diesen Herbst/ Winter auf Altbewährtes und Naheliegendes, traut sich aber auch, einen Blick auf andere österreichische Künstler zu werfen und sich mit Zeitgenössischem zu befassen.

Von 23. 2011 bis 30. Jänner 2012 kann man in der Ausstellung Egon Schiele - Melancholie und Provokation vor allem das Frühwerk des jung verstorbenen Künstlers betrachten, das von einer "tiefen Melancholie und Trauer, aber auch von einer Faszination am Ungewöhnlichen und Ekstatischen geprägt" ist. Daneben werden aber auch sechs weitere KünstlerInnen eingebracht, die in "je einem eigenen Raum in einen spannenden Dialog mit dem Werk und der Persönlichkeit des exzentrischen Künstlers der Jahrhundertwende" treten und dabei in den Bereichen Bildende Kunst, Tanz und Performance tätig werden. Hm. Klingt ein bissl grenzwertig, aber andrerseits durchaus mutig; man kann ja auch nicht immer nur das Alte zeigen, ohne mit neuen Ideen weiterhin für die Besucher attraktiv zu bleiben.

Auch die beiden anderen, im Herbst gezeigten Ausstellungen des Leopoldmuseums bewegen sich weg vom frühen 20. Jahrhundert:
Von 14. Oktober 2011 bis 30. Jänner 2012 widmet sich The Excitement Continues der zeitgenössischen Kunst aus der Sammlung Leopold II. Die durch die Auswahl der Sammler (Rudolf und Elisabeth Leopold) subjektiv zusammengetragenen Werke bilden "einen Querschnitt österreichischer und internationaler Kunst nach 1945", der bisher großteils nicht öffentlich zu sehen war. In dieser anlässlich des 10-jährigen Eröffnungsjubiläums des Leopold Museums Ausstellung finden sich neben den Werken von Otto Muehl unter anderem auch die von "Josef Mikl, August Walla, Robert Zeppel-Sperl, Kurt »Kappa« Kocherscheidt, Elke Krystufek, Robert Kern, Alfred Klinkan und Peter Weibel" - und da ich von diesen Namen keinen so wirklich kenne, ist es wohl eine gute Idee, sich die Ausstellung wenigstens mal durchzuschauen.. *lach*..

Hermann Nitsch, Architekturzeichnung, 2006
© Atelier Hermann Nitsch
Ja, und wenn man schon mal drin ist, kann man sich auch an den Hermann Nitsch herantrauen, großteils ohne Blut und Eingeweide (dafür nach Mistelbach fahren..): das Leopoldmuseum zeigt von 4. November 2011 bis 30. Jänner 2012 in Hermann Nitsch - Strukturen Architekturzeichnungen, Partituren und Realisationen des Orgien-Mysterien-Theaters. "Im Zentrum der Ausstellung stehen Hermann Nitschs Architekturentwürfe, aber auch frühe Skizzen zu monumentalen Kompositionen, beeinflusst von Gustav Klimt, Egon Schiele und Oskar Kokoschka, informelle Kritzelzeichnungen, Skizzen von verschiedenen Aktionen, Farbskalen für Projektionen, Partituren zu seiner Musik sowie Druckgrafiken sind zu sehen".

Ich würd zwar für eine einzelne dieser Ausstellungen nicht extra ins Leopoldmuseum gehen, aber wenn man einmal Eintritt zahlt und dafür alle drei anschaun kann, zahlt sich's wohl aus, auch mal ein bissl Neuland zu betreten.

(Quelle: http://www.leopoldmuseum.org/de)


BELVEDERE

Das Belvedere bleibt mit der Ausstellung Gustav Klimt / Josef Hoffmann - Pioniere der Moderne auf der sicheren Seite und wieder beim frühen 20. Jahrhundert. Von 24. Oktober 2011 bis 4. März 2012 kann man so eine Ausstellung über den Maler Gustav Klimt und den Architekten Josef Hoffmann anschaun, deren intensive Zusammenarbeit "mit der Beethovenausstellung (1902) in der Wiener Secession sowie dem Palais Stoclet (1905-1912) in Brüssel im Bereich des Gesamtkunstwerks neue Maßstäbe in Europa" gesetzt hat. "Zahlreiche Werke wie z.B. Klimts Bildnis Fritza Riedler, in dem sich Hoffmanns charakteristische Handschrift deutlich wiederspiegelt, belegen die wechselseitigen Einflüsse dieser Pioniere der österreichischen Moderne, die die umfassende Sonderausstellung auch in Bezug zur Wiener Werkstätte untersucht."
Freunde des Jugendstils haben also auch diesen Herbst was zu sehen :o)


(Quelle: http://www.belvedere.at/)

Mittwoch, 8. Juni 2011

Egon Schiele - Selbstportraits und Portraits , Belvedere, 21. 2. 2011

Einer meiner allerliebsten Maler beeindruckt und glänzt

Seit 27.2. liegt dieser Beitrag unfertig herum, jetzt geht die Schieleausstellung nur noch ein paar Tage, bis 13.6. - Zeit, endlich meiner Begeisterung Ausdruck zu verleihen ;o).

Vorweg: Man kann wohl nur begeistert sein, wenn man eine so umfassende Ausstellung eines seiner Lieblingsmaler anschaun geht und dabei einige seiner Werke zum ersten Mal lebensecht sieht. Trotzdem ein Versuch, objektiv zu bleiben:
Nach einer teilweise unterirdischen Wanderung zu den Ausstellungsräumen betritt man eine etwas abgedunkelte, seltsam lachsrosa-pastellige, runde Welt, die nicht aus einzelnen Ausstellungsräumen besteht, sondern aus durchgehenden, kurvenden Wänden. Nicht so dunkel, wie in der Albertina und nach der ersten Verwunderung über die Wandfarbe eigentlich sehr angenehm; es bleibt allerdings durch die Architektur im Gedächtnis nicht viel von der (räumlichen) Struktur und vom Aufbau der Ausstellung erhalten - eine durchgehende "Wurscht" halt ;o).
Die Ausstellung beginnt mit den frühesten Bildern Schieles, von den braven Studien der Akademiezeit in Kohle hin zu ersten wirklich eigenständigen Kunstwerken. Man steht schon gleich am Anfang da und staunt über die sicheren Linien und die hier dokumentierte Verwandlung innerhalb von zwei Jahren nach dem Austritt aus der Akademie der Bildenden Künsteund der Abwendung vom Konventionellen. Erste Auftragswerke bzw. Werke, für die sich der Maler Geld erhofft, mitsamt Vorstudien. Schon sehr bald nach Betreten der Räume erkennt man "den Schiele" in den Bildern, und je mehr Details einem auffallen, desto länger steht man und schaut einfach nur:
Grün, ocker und rot vor hellem, undefiniertem Hintergrund dominieren in den frühesten Portraits und es wird in die flüssige Ölfarbe hineingewischt und -gekratzt für Gewandfalten und Haut - v.a. die Hände fallen auf. Schiele macht da scheinbar keinen Unterschied zwischen kleinformatigen Arbeiten (mit Zeichnung, Aquarell, Gouache etc.) und den großen Bildern, was den Technikmix und die Arbeitsweise betrifft. Bei diesen Bildern finde ich die Mischung aus Ausführen (Akzente), Weglassen, Verzerren und Darstellen von Details (Lippen, Augen, Hände, einige Gewanddetails) besonders interessant, und immer die sichere, dunkle Linie Schieles.
Man geht von Bild zu Bild und wird so weiter durch die gewundenen "Eingeweide" geschleust, ohne es wirklich zu merken, trifft dabei auch auf zwei, drei Arbeiten, die (mir) irgendwie so gar nicht gefallen (Farben, Ausführung), bevor man wieder begeistert steht und schaut, dabei Schieles Leben in seinen Bildern verfolgt (erste Auftragswerke, "Brautwerbung", Zeit im Gefängnis, Zeit beim Militär - alles über Portraits dokumentiert). Zeitweise hat man vom Ausstellungsaufbau her ein bisschen Schwierigkeiten zu erkennen, wo's chronologisch weitergeht, weil die Räume so rund und ineinander verschlungen sind - was aber nichts an den tollen Bildern ändert, bei denen man trotz ihrer eher übergangslosen Präsentation um 1915 eine Änderung im Stil Schieles erkennt:
Die Linie bleibt, wird aber stärker, die Farbe wird dickflüssiger, "eckiger", wirkt trocken verschmiert, nicht mehr flüssig (z.B. Tod und Mädchen 1915). Rot und Türkis werden jetzt für Akzente des Körpers/ der Haut verwendet (Wangenknochen, Ellbogen etc.). Zwischen die späteren Bilder mischen sich auch immer wieder und weiterhin ausdrucksstarke Kohlezeichnungen, die einem selbst so richtig Lust aufs Zeichnen machen. Die Hintergründe der späten gemalten Portraits werden ein wenig gegenständlicher, teilweise sehr dunkel, bleiben aber alles andere als realistisch, womit der Fokus wie bei den frühen Bildern auf dem Modell verbleibt.
Über die außerkünstlerische (<-- Wort?) Entwicklung Schieles erfährt man über die (teilweise wie willkürlich hingeklebte) Wandtexte und über die an mehreren Stationen elektronisch präsentierten Briefe des Künstlers (Bittbriefe ("Brauche Geld, bitte um XY Kronen"), Briefe über Leinwände und Farben, Briefe an Portraitierte und Freunde), die gleichzeitig auf angenehme Weise das Staunen auflockern.

Ja. Einen Abschluss oder eine Entwicklung innerhalb der Portraits hin zu einem "Spätwerk" gibt es bei Schiele nicht, der Künstler und seine hochschwangere Frau sterben 1918 jung an der Spanischen Grippe. Dementsprechend abgehackt ist auch die Ausstellung mit einem seiner letzten Bilder zu Ende. Ein paar inszenierte Portraitfotos Schieles bilden den angehängten Abschluss, draußen kann sich der Besucher noch einmal die "Lebenslinie" mit Fotos anschaun.

Ich bin dort gänzlich begeistert hinausgegangen, nachdem ich zwei Stunden oder mehr in den seltsamen "Eingeweiden" des Belvederes  glücklich gestaunt hab. Geärgert hab ich mich dann nur im Shop, weils dort keine schönen Schielepostkarten sondern nur den "Klimtglitzerscheiß" für Touristen gegeben hat. Aber das ist meine persönliche Misere ;o).

Organisation der Ausstellung: chronologisch - dadurch, dass die Räume aber rund und ineinander verschlungen sind, Reihenfolge nicht immer sofort ersichtlich
Bildpräsentation: Vor lachsrosa-pastelliger Wand, Beleuchtung angenehm.
Info an den Wänden/ neben den Bildern: Bildbezogene Infos neben den Bildern, dazu die großen Texte an der Wand - die aber einfach wie irgendwie dort an die Wand geklebt wirken, wo halt noch Platz war. Man liest sie nicht, wenn man eine neue Abteilung betritt, sondern irgendwann dazwischen. Positiv: Die Briefe Schieles an Gönner und Auftraggeber - Geldprobleme und Bittbriefe - sehr gelungen zur Auflockerung, man erhält näheren Einblick in das alltägliche Leben des Künstler. Interessant wären hier evtl. noch die Reaktionen der Portraitierten gewesen.
Gesamteindruck: Durch die runden Räumlichkeiten und die dazwischen geworfenen Texte ein wenig schwammig im Gerüst, aber der Inhalt ist absolut, absolut sehenswert. Man steht und schaut, schaut, schaut, lauter Details, die einem auffallen, sehr viel Platz und Zeit vor den Bildern -- am Liebsten wär ich mir die Ausstellung noch ein zweites Mal anschaun gegangen, so gut hat sie mir gefallen. Wer noch Zeit hat: unbedingt anschaun gehn!!! :o)

Angeschaut in ca. 2 Stunden.
Eintritt für Studenten: € 7,-
Eintritt normal: € 9,50


Besonders gut haben mir gefallen:
Sitzender männlicher Akt, 1910
Öl und Deckfarbe auf Leinwand

Eduard Kosmack mit gefalteten Händen, 1910
Kohle, weiß gehöht auf Papier

Selbstportrait mit braunem Hintergrund, 1912
Gouache, Aquarell und Bleistift auf Papier

Sitzender männlicher Akt (Selbstportrait), 1917
Schwarze Kreide auf Papier

August Lederer, 1918
Schwarze Kreide auf Papier

Lilly Steiner, 1918
Schwarze Kreide auf Papier

Mittwoch, 25. Mai 2011

MAX WEILER, DÜRER UND DER SPUTNIK FUNDUS: Ausstellungen im Sommer 2011

Seit Tagen ist es wunderbar heiß und sonnig - man kann schon fast glauben, es ist wirklich Sommer.
Wen in den heißen Monaten die Langeweile plagt, der kann sich vom Urlaub, den Familienfesten und der vielen, hellen Sonne erholen, indem er sich in wohltemperierte Innenräume begibt und ein wenig der Kultur fröhnt ;o).
Jep, heuer haben auch die Museen erkannt, dass manche Durchschnittswiener in ihrer Freizeit nicht nur im Bad herumhängen und so mancher Durchschnittstourist nicht nur ins Sissimuseum und nach Schönbrunn will. Für diese Zielgruppe haben sie ein kleines, recht feines Sommerprogramm zusammengestellt, bevor im Herbst wieder die richtigen Schmankerl aus den Depots geholt werden ;o).

ALBERTINA

Rudolf Koppitz Komposition, 1925
Albertina, Wien
Dauerleihgabe der Höheren Graphischen
Bundes-Lehr-und Versuchsanstalt, Wien
Auf Roy Lichtenstein und den Blauen Reiter folgt ein kleiner Haufen ganz interessanter Ausstellungen, für die ich einzeln wohl nicht hineingehn würde, die man sich aber mit einer Eintrittskarte alle gemeinsam bei einem Besuch anschaun kann:

Von 17. Juni bis 2. Oktober 2011 gibt die Ausstellung  Die Explosion der Bilderwelt - Die Photographische Gesellschaft in Wien 1861-1945 Einblicke in die Anfangszeit der österreichischen Fotografie. Gezeigt werden ca. 120 Bilder, die die Entwicklung der Fotographie von ihren Anfängen mit Pionieren und Experimenten hinein "in eine Phase ungeheurer Dynamik" bis hin zur Professionalisierung der Bildproduktion verfolgt. "In der Ausstellung vermitteln Beispiele aus Kunst, Wissenschaft und innovativen Anwendungen der kommerziellen Fotografie ein aufregendes Bild des Aufbruchs zur Bilderflut der Gegenwart". - Die Pressebilder machen auf alle Fälle Lust darauf, sich durch die Bilder zu "schmökern". :o)

Max Weiler
Felsspalte, 1976
© Yvonne Weiler
Wer sich mehr für Zeichnungen interessiert, bekommt in Max Weiler - Der Zeichner vom 10. Juni bis 16. Oktober 2011 einen Einblick in das zeichnerische Schaffen Max Weilers (1910-2001). Die Ausstellung will vor allem Weilers Zeichnungen als eigenständige Parallelwelt zu seinen gemalten Bildern positionieren, aber auch auf die Wechselbeziehungen zwischen den beiden Medien in Weilers Werk eingehen. Anhand von ausgewählten Gemälden soll versucht werden, dieses Verhältnis beleuchten. Ziemlich interessanter Zeichenstil und ein paar gute Appetithappen in der Vorschau der Albertina.

Auch die neuere Kunst ist wieder in der Albertina zu bestaunen, die von 17. Juni bis 13. November 2011 ihre Sammlung der Gegenwart, ihre jüngsten Neuerwerbungen im Bereich zeitgenössischer Kunst zeigt. "Diese werden einer Auswahl von bedeutenden Kunstwerken nach 1970 aus den bereits bestehenden Sammlungen gegenüber gestellt, wodurch dem Besucher Einblicke in die facetten- und umfangreichen Bestände ermöglicht werden". Irgendwann vor 2-3 Jahren war ich schon einmal in der Sammlung zeitgenössischer Kunst - ähm.. ja. Sehr zeitgenössisch. Aber immer sehr motivierend, stachelt diesen verbissen-erbitterten "Ich auch!! Besser, schöner, toller, und überhaupt und außerdem!"-Kern an, der in so manchem Künstler schlummert.
Ja. Weiters kann man auch die Sammlung Batliner nach ihrer Tournee wieder in der Albertina besichtigen. Hab ich, zum selben Zeitpunkt wie die Sammlung zeitgenössischer Kunst, schon mal gesehn. Hab ich damals als sehr chaotisch angehäuftes Durcheinander (Kaufen nach Namen - nur weil "Braque" draufsteht, muss es nicht ansprechend sein) mit ein paar ganz netten Schmankerl empfunden. Wäre interessant, wie sich mir das jetzt darstellt.

(Quelle: www.albertina.at)


LEOPOLDMUSEUM

Tja, das Meopoldmuseum hat mit seinem Jugendstilschwerpunkt und vor allem mit seiner permanenten Schielesammlung bei mir sowieso ein Stein im Brett. Der Schiele wird nach seiner Tour aber erst im Herbst wieder groß ausgestellt. Derweilen kann man sich zur Überbrückung im Leopoldmuseum von 10.Juni bis 3. Oktober 2011 die Ausstellung Magie des Objekts -Photographie aus drei Jahrhunderten geben.
Die Schau setzt sich aus einer "Auswahl von Fotoarbeiten aus dem SPUTNIK Fundus" zusammen. "Rund 200 Werke bieten eine faszinierende Zusammenschau und Gegenüberstellung historischer Aufnahmen des 19. und frühen 20. Jahrhunderts mit Werken zeitgenössischer Fotografie". Dabei werden "bekannte »Klassiker« der Fotografie mit weniger bekannten, aber nicht minder wichtigen Beispielen präsentiert. [...] In einzelnen Themengruppen stehen sich historische und zeitgenössische Fotografien gegenüber". Klingt ganz witzig.
In der Ausstellung sind unter anderem Arbeiten von Berenice Abbott, Ansel Adams, Herbert Bayer, Harry Callahan, Giovanni Castell, Madame D´Ora, Alfred Ehrhardt, Ernst Haas, Leo Kandl, Hans Kupelwieser, Elfriede Mejchar, Richard Misrach, Wolfgang Reichmann, Aaron Siskind, Josef Sudek, Arthur Tress, Todd Watts, Brett Weston, Edward Weston und Minor White vertreten.
Nicht, dass mir diese Namen was sagen würden.. Die Vorschaubilder find ich aber zeimlich cool. :o) Das Museumsquartier, in dem das Leopoldmuseum liegt, hat zusätzlich den weiteren Vorteil, dass die Eissalondichte im Umkreis sehr hoch ist ;o)

Edward Weston, Pepper (30P), 1930
Gelatin silver print 24 x 19 cm
© 2010 Center for Creative Photography,
Arizona Board of Regents
(Quelle: www.leopoldmuseum.org)

KUNSTHISTORISCHES MUSEUM

Das war zwar schon bei der Frühlingsvorschau dabei, aber eigentlich geht's ja doch eher über den Sommer: Die Ausstellung Dürer - Cranach - Holbein - Die Entdeckung des Menschen: Das deutsche Porträt um 1500, die das Kunsthistorische Museum Wien von 31. Mai bis 4. September 2011 zeigt. Sie "widmet sich dem Blick des Künstlers auf den Menschen am Übergang vom Spätmittelalter zur Frühen Neuzeit im deutschen Sprachraum. Anhand hochkarätiger Werke von Albrecht Dürer, Lucas Cranach d. Ä. und Hans Holbein d. J. wird gezeigt, wie der Mensch um 1500 ins Zentrum des künstlerischen Interesses rückte und wie Künstler zu Entdeckern und Erfindern des Bildes vom Menschen avancierten." In der Ausstellung werden neben den "hauseigenen" Bildern auch internationale Leihgaben zu sehen sein. Wenn ich schon die Holländer nicht geschafft hab, vielleicht schaff ich's in diese Ausstellung. :o)
(Quelle: http://www.khm.at/)

Na dann, weg vom Strand, auf ins Museum! :o)

Freitag, 29. April 2011

Darf ich vorstellen: Julie May Queen

Um das gespannte Schweigen ein bissl zu füllen, bis ich wieder zum zeichnen komm (bin grad am Übersetzen - AGB und Haftungsausschlüsse. Unglaublich unterhaltsam.) wieder mal eine Vorstellung. :o)

Den WienerInnen unter uns werden evtl. schon die besonders schönen Plakate des Theaters an der Wien der letzten Jahre aufgefallen sein. Vielleicht haben sich manche auch schon wie ich gefragt, wer dahinter steckt: Julie May Queen ist die Künstlerin, hinter diesen bemerkenswerten Blickfängern.
Die besonders ästhetischen Arbeiten schaffen's wirklich immer, meine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen und mich neugierig zu machen - ich liebe diese übereinandergelegten Strukturen und Farben und die ausdruckstarken Gesichter. Und die Idee, mit echten Kunstwerken zu werben, ist überhaupt ein genialer Schachzug. Leider ist mir der Pressebereich des Theaters an der Wien ein bissl zu neugierig (grad, dass sie nicht das Geburtsgewicht wissen wollen..), darum kann ich hier keine begleitenden Bilder einstellen. Man kann aber die Bilder der älteren Plakate auf Queens Homepage anschaun (fängt mit denen von 2009/10 an und geht zurück bis 2008/9).
Mittlerweile arbeitet sie für das Theater an der Wien eher mit "zusammengesetzten Gesichtern" - schaut genial aus. Von diesen neuen Plakaten hat mir ganz besonders dieses Bild gefallen - zu The Rape of Lucretia. Man sieht sofort die Schönheit von Lucretia und den Wahnsinn ihres Vergewaltigers, und beiden Blicken kann man sich irgendwie nicht entziehen..

Wer noch ein bissl mehr von Julie May Queen sehen will, kann auf ihrer Homepage weiter stöbern, bei dieser Galerie ein paar Dinge anschaun, sich der Google Bildersuche bedienen - oder mit offenen Augen durch Wien spazieren :o).

Freitag, 11. Februar 2011

"Der Blaue Reiter" und "Roy Lichtenstein", Albertina, 11.02.2011

Bin heut mit meiner liebsten Ausstellungsbegleiterin in die Ausstellungen "Der Blaue Reiter" und "Roy Lichtenstein 1961-1968" gegangen. Was uns beim Picasso und Michelangelo nicht möglich war - nämlich, in beide Ausstellungen der Albertina am selben Tag zu gehen - war hier durchaus machbar; Gesamteindruck "ganz nett.". Doch zuerst einmal zu den Ausstellungen im Detail:


Der Blaue Reiter: Man betritt die Räume - und, typisch Albertina, es schummert. Seltsamerweise ist das Licht in den ersten paar Räumen noch gedämpfter als in den letzten. Vielleicht hängt das damit zusammen, das gleich einmal mit Kandinsky begonnen wird und diese Werke weniger Licht vertragen.. ?.

Everybody's favorite: Farbstudie von Kandinsky
Vor durchgehend stahlgrauem Hintergrund hängen jedenfalls die Bilder, in jedem Raum dazu mindestens ein Zitat des Künstlers im Bereich unter seinen Bildern. Nach einem allgemeinen Einführungstext wird man über das noch "untypische", frühere Werk von Kandinsky übergeleitet zu Bildern seiner Durchbruchsphase um 1908/9, bevor man dann mit der Art von Werken konfrontiert wird, die man gemeinhin mit Kandinsky in Verbindung bringt - Farben und Abstraktes. Diese Bilder sind vor allem jene, die die Albertina selbst besitzt. Es handelt sich dabei um großteils eher kleinformatige Werke, Entwürfe und Zeichnungen. Fragen wie Bildaufbau, Arbeitsweise, Farbwahl drängen sich auf, werden aber durch keinen Beitext beantwortet. Beeindruckt wird man trotzdem durch die Farbe und die Vielfalt der Materialien, Medien.

Nach 2 Räumen Kandinsky kommt Herr Klee an die Reihe (1 Raum), dem ich ehrlich gesagt wie hier gezeigt bis um 1920 nichts abgewinnen konnte. Wieder sehr viele Zeichnungen, kleine Drucke, zwei, drei kleine Aquarelle. Man geht halt so vorbei und denkt "Aha."

Weiter mit Franz Marc, dem ein halber Raum gewidmet ist. Obwohl ich zugeben muss, dass gerade das Bild mit dem roten und blauen Pferd, das als Werbeträger für die Ausstellung verwendet wird, mir wenig gefällt, haben's seine Werke doch in sich. Hier hängen größere Holzschnitte, einige großformatige Gemälde. Fein :o). Marc ist mutig mit der Farbe, stilsicher, das gefällt mir. Von ihm hätte ich gern mehr gesehen.

Im selben Raum hängt noch Heinrich Campendonk (1 Halbwand) mit einigen schönen Holzschnitten - wenn man hier nach Kandinsky und Klee zu Macke kommt, dem eine Eckwand gewidmet ist, glaubt man doch eine gewisse Beeinflussung in Punkto Bildaufbau und Farbe, manchmal evtl. auch bei den Medien wahrzunehmen. Leider wird hier wieder nicht durch Beitext kommentiert.. vllt. hätte man sich einen Audioguide nehmen müssen?

Nach den drei Herren kommt man zu Kubin, dem ein ganzer Raum gewidmet ist. Menschen, die vor ca. 2 Jahren die Surrealismusausstellung im Leopoldmuseum besucht haben, werden hier ein ausgedehntes Déjàvuerlebnis haben; viele der Drucke und Zeichnungen hat man auch dort schon bestaunen können. Es wird einem aber auch beim zweiten Mal ein bisschen unwohl beim Anschaun, die Wirkung haben sie also nicht verloren ;o).

Nach dem bedrückenden Kubin freut man sich über das Leben, das Frau Müntner (1 kleiner Raum) abbildet, geht aber mit wenigen bleibenden Eindrücken (zu wenig Exponate) weiter und kommt zu Jawlensky (3/4 Raum), der sofort durch die Schlichtheit seiner Portraits, denen geradedeshalb eine gewisse Genialität anhaftet, begeistert. Teilweise erinnern die dann auch an Picasso.

Den Abschluss bilden Lyonel Feininger (Halbwand) und Marianne von Werefkin (ebenfalls eine Halbwand), die beide nicht so recht zu dem passen wollen, was man vorher gesehen hat. Und dann ist man auch schon wieder heraußen und zuckt leicht mit den Schultern..


Organisation der Ausstellung: Nach Künstlern geordnet, "pro Künstler" chronologisch
Bildpräsentation: Vor stahlgrauer Wand, die nie in die Werke eingreift, wieder etwas schummrig, aber man gewöhnt sich.
Info an den Wänden/ neben den Bildern: Welche Info? Außer den Künstlerbiographien und den paar Zitaten bekommt man nicht viel..
Gesamteindruck: "Ganz nett." Irgendwie fehlt der Tiefgang. Was beim Picasso und beim Michelangelo die kleinen Texte neben den Bildern an Zusammenhang und Zusatzinformation geschaffen haben, fehlt hier - das Erlebnis bleibt irgendwie ein bisschen flach. Man erhält zwar die Künstlerbiographien, aber ein rechter Zusammenhang ergibt sich nicht. Natürlich haben es die Kuratoren hier ein bisschen schwerer gehabt, da die Gruppierung des Blauen Reiters nie so etwas wie einen typischen Stil herausgebildet hat - man hat sich auch bemüht, mit den Künstlerzitaten ein bisschen mehr Tiefgang zu erzielen. Schlussendlich bleibt es aber bei einem ein bisschen wahllos erscheinenden, zeitlich teilweise unzusammenhängenden Streifzug durch ein diverses Konglomerat an Arbeiten von Mitgliedern der Gruppierung.
Mehr oder v.a. gezielter ausgewählt hätte mir besser gefallen. Dementsprechend "zügig" ist man auch durch die Ausstellung durch und denkt sich nach einer kurzen Pause: "Auf zu Roy Lichtenstein".


Roy Lichtenstein 1961-68: Hier sei vorweggenommen, dass weder ich, noch meine Begleiterin da noch wirklich lange wollten oder wirklich dafür in die Albertina gekommen wären. Dementsprechend kurz war unser Aufenthalt in der relativ überschaubaren Ausstellung (2 große und ein kleiner Raum), die mit den Vitrinen, in denen massenweise die original Arbeitsgeräte und Bleistifte etc. des Künstlers ausgestellt sind, ein wenig seltsam wirkt (meinetwegen in Roy Lichtensteins museal genutztem Geburtshaus oder Atelier, aber in einer Werksausstellung? Bissl seltsam..). Nun, die Bilder sind schnell angeschaut. Was einen eher begeistert als die tatsächlichen Werke sind die Ideen dahinter - wie kommt ein Mensch auf sowas? Amüsant, man wundert sich, lächelt, staunt und geht so recht gut unterhalten von einem Bild zum nächsten durch die paar Räume, mit denen man bald fertig ist.


Beides angeschaut in ca. 2 Stunden.
Eintritt für Studenten: € 7,-
Eintritt normal: € 9,50

Besonders gut haben mir gefallen:
Blauer Reiter:
Kandinsky, Entwurf zu Komposition VII 1913,Aquarell, Tusche und Bleistift

Kansinsky, Farbstudie - Quadrate mit konzentrischen Ringen 1913 (siehe Foto)

Klee, Die kleine Lampe im Atelier, Schwarzaquarell und Bleistift, 1909

Campendonk, Halbakt mit Katze 1912, Holzschnitt, handkoloriert

Roy Lichtenstein:
Compositions I, 1964, Magna auf Leinwand.

Donnerstag, 27. Januar 2011

SEHENSWERTE UNDERDOGS (vergessene Ausstellungen): Trude Fleischmann, Graphiken von Goya bis Picasso

In der Eile entgehen einem manchmal kleine, feine Dinge. Zum Glück hat man ja seine "Connections" (;o)), die einen doch noch auf Manches aufmerksam machen.

Wien Museum

Tilly Losch, Tänzerin, Wien um 1925
Trude Fleischmann
Copyright: Wien Museum
Von 27. Jänner bis 29. Mai 2011 präsentiert das Wien Museum mit "TRUDE FLEISCHMANN - Der Selbstbewusste Blick" nun, über zwanzig Jahre nach ihrem Tod, "die erste große Überblicksausstellung zu Trude Fleischmann, in deren Mittelpunkt ihre Wiener Zeit von 1920 bis 1938 steht."
Trude Fleischmann "war eine jener selbstbewussten jungen jüdischen Fotografinnen, die nach dem Ersten Weltkrieg in Wien eigene Studios eröffneten und in einem traditionellen Männerberuf Karriere machten, weil sie gewagter und moderner fotografierten und die Zeichen der neuen Zeit verstanden." Zu den Fotographien, die in dieser Zeit besonders für Furore sorgten, waren ihre Studien nackter Tänzerinnen (siehe auch Bild unten).
Nach ihrer Vertreibung 1938 konnte sie in New York als Photographin wieder Fuß fassen. Das Wien Museum, "das eines der größten und international bedeutendsten Fleischmann-Konvolute besitzt", zeigt in dieser Schau auch bisher unbekannte Werke der Künstlerin.

Aktstudie, Wien 1925
Trude Fleischmann
Copyright: Wien Museum
Die Ausstellung hab ich zwar peripher wahrgenommen, mir aber erst gestern wirklich näher angeschaut - die haben irgendwie etwas Magisches, diese Bilder. Und da der Eintrittspreis für StudentInnen nur € 3,- ist, werd ich sicher versuchen, dort vorbei zu schaun. :o)

 (Quelle: http://www.wienmuseum.at/)


Landesmuseum Linz (Oberösterreich)

Selbstbildnis Edward Munch, 1895
Foto: Oberösterreichische Landesmuseen
Das hätt ich ohne Hilfe nicht bemerkt: von 20. Jänner bis 27. Februar 2011 zeigt das Schlossmuseum Linz den zweiten Teil seiner Graphiksammlung unter dem Titel "VON GOYA BIS PICASSO - Internationale Graphik aus der Schenkung Kastner"
"Dieser zweite Teil ist der internationalen Druckgraphik gewidmet, wobei der zeitliche Rahmen viel weiter reicht als im Titel angekündigt. Sie beginnt nämlich mit Kupferstichen von Albrecht Altdorfer und Heinrich
Aldegrever, also Werken des 16. Jahrhunderts." Über die Zeit spannt die Ausstellung einen Bogen bis zu einer beachtlichen "Auswahl von Graphik der klassischen Moderne, darunter Blätter von Maurice Vlaminck, Fernand Léger, Henri Matisse und Pablo Picasso". Auch Kandinsky ist vertreten.
Zahlt sich im Zuge eines Linzbesuches sicher aus, dort auch vorbei zu schaun. :o)


(Quelle: http://www.landesmuseum.at/)

Sonntag, 16. Januar 2011

Picasso - Frieden und Freiheit, Albertina, 14.01.2011

In letzter Sekunde in den Picasso

Naja, so knapp war's dann auch nicht, aber immerhin am vorvorletzten Tag, also am letzten Freitag, bin ich doch noch in den Picasso gegangen. In Erwartung unglaublicher Massen war ich auf das Schlimmste gefasst - und hab stattdessen relativ viel Bewegungsfreiheit und eigentlich sehr angenehme Verhältnisse vorgefunden. Zwar hab ich ab und zu die Kinder- und Schülerführungen umschiffen müssen, aber dann schaut man sich halt derweilen ein anderes Bild an. Vllt. hat auch die Uhrzeit (kurz vor Mittag) was damit zu tun, das ich nicht erdrückt wurde.


Jedenfalls zur Ausstellung: Eine Art Analyse der politischen Auswirkungen auf Picassos Werk wird angekündigt. Man betritt die Ausstellung und findet neben Räumen in Grau und Weiß das scheinbar für die Albertina typische Schummerlicht vor. Was beim Michelangelo nicht weiter aufgefallen ist, hat hier doch unangenehme Auswirkungen: Die erklärenden Tafeln neben den Bildern (Hellgrau/ Weiß auf etwas dünklerem Grau) sind so klein beschrieben, dass sie in diesem Licht von höchstens einem Besucher auf einmal gelesen werden können. Bei dem Besucherandrang, den wir dort auf unserem kurzen Abstecher nach dem Michelangelo erlebt haben, wohl ein Ding der Unmöglichkeit - was schade gewesen wäre, weil die Tafeln wirklich informativ sind. Auch die großen Beschreibungen zu den verschiedenen Räumen, die eine groben Überblick geben, sind eine interessante Untermauerung der Bilder, gemeinsam mit den wandfüllenden Schwarz-Weiß-Fotos von Zeitgeschehen an meist zwei der vier Wände.

Auf die damalige politische Lage und Atmosphäre eingestimmt, wendet man sich den Bildern zu und findet sich durch die persönlichen Schicksale, die Umstände der Zeit und die Art, wie Picasso seine Eindrücke ausdrückt irgendwie sehr berührt. Trotz der sehr reduzierenden Darstellungsweise malt der Maler nie gedankenlos; allem kommt Bedeutung zu und das Wichtigste bleibt erhalten - die gefesselten Hände Ermordeter, der Kontrast von Gewalt und Hilflosigkeit, Stilleben als Ausdruck von Unterdrückung und Bedrohlichkeit (ja, das geht), die zerbrochenen Menschen von La Guernica.

Die Schau zieht dabei einen Bogen von Picassos Bilder der Zeit vor dem 2. Weltkrieg bis zum Ende seines Lebens und zeigt Picassos Beschäftigung mit den spanischen Republikanern, dem Weltkrieg, den um Unabhängikeit kämpfenden Algeriern, dem Kalten Krieg, dem Vietnamkrieg, und anderen sozial und politisch unterdrückten oder ausgebeuteten Gruppen und endet mit Bildern seiner letzten Lebensjahre. Ein Raum wird dabei speziell Picassos Lebenslauf und den politischen Ereignissen während seiner Lebenszeit gewidmet.

Dadurch, dass die Ausstellung Bilder des entwickelten Künstlers zeigt, bekommt man einen Eindruck von stilistischer Geschlossenheit, der irgendwie sehr schön ist und von der Geschlossenheit Werk-Politik-Zeit noch untermauert wird. Mir gefällt auch das Schnelle an seinen Bildern - malbar in einer Sitzung, trotzdem steckt hinter ihnen viel Gedankenvolles; trotz der Reduktion erkennt man eindeutig Können hinter den Werken. Obwohl ich mit einigen der gezeigten Werke seiner späten Schaffenszeit nicht unbedingt so viel anfangen kann, wie mit denen der 1930er-1950er Jahre, kann man doch gesamt sagen, dass es für mich ein ziemlich beeindruckender und irgendwie auch aufwühlender Besuch war. Die durch die Fotos und die Beschreibungen geschaffene Atmosphäre und die reduzierte Direktheit von Picassos Werk zusammen sorgen für eine wirklich gelungene Ausstellung.

INFO FÜR ALLE, DIE'S LEIDER NICHT GESCHAFFT HABEN: Im Shop gibt's jetzt für kurze Zeit alles, was die noch so an Picassodingen haben, um -50% (da fallen auch die Postkarten drunter) und den Katalog um ca. € 14,-, statt € 21,-!!!


Organisation der Ausstellung: Sehr klar, chronologisch, dem Zeitgeschehen nach angeordnet. Die Bilder sind für die Analyse, die in der Ausstellung vorgenommen wird, sehr gut geeignet.
Bildpräsentation: Wie schon erwähnt, werden die Bilder durch Fotos politischer Ereignisse begleitet, die Farbgebung ist geschlossen und ruhig.
Info an den Wänden/ neben den Bildern: Inhaltlich sehr informativ, leider aber viel zu klein geraten - man kriegt selbst, wenn man als der einzige Besucher dicht davor steht, Augenbrennen.
Gesamteindruck: Hat mir gut gefallen, mich zum Nachdenken gebracht.

Angeschaut in ca. 1 1/2 Stunden
Eintritt Studenten: € 7,-
Eintritt Normal: € 9,50


Besonders gut haben mir gefallen:

Ziegenschädel auf einem Tisch
Mai 1952, Aquatinte
-bzw.
Ziegenschädel, Flasche und Kerze
16. April 1952, Öl auf Leinwand (siehe Foto oben)

Toter Hahn und Topf
1953, Öl auf Leinwand

Frauen von Algier (2. Variation)
7. März 1955, Lithographie

Plakat zu Présence Africaine
1956

Frau im Fauteuil Nr.1
30. Dezember 1949, Lithographie

Tuch für das Weltfestival der Jugend und Studenten für den Frieden, Ostberlin 5.-19. August 1951
1951, Farbdruck auf Baumwolle


Weitere Informationen:
http://www.albertina.at

Donnerstag, 13. Januar 2011

Darf ich vorstellen: Alicia Bock

Beute neuerlicher Internetstreifzüge

Durch mein Herumgegrundelt im Netz bin ich vor einiger Zeit auf eine Künstlerin gestoßen, die mich zuerst "nur" interessiert hat, dann aber wirklich überzeugt hat: nämlich Alicia Bock, eine US-amerikanische Fotographin, die sich laut Homepage vor allem durch die Farben und Darstellungen alter Polaroids und Kindheitserinnerungen zu ihren Fotos inspirieren lässt. Das merkt man in den Farben und Motiven ihrer Bilder, finde ich. Sie wirken alt und neu gleichzeitig und werden so seltsam und faszinierend zeitlos.

Bei vielen ihrer Portraits hat man das Gefühl, dass sie mehr über den Portraitierten weiß, als der vielleicht selbst anderen sagt, genau beobachtet und irgendwie die Schönheit von Momenten festhalten kann. Wer neugierig geworden ist, kann in ihrer Galerie herumschaun (dort dann auf "Stories" klicken, und ganz unten navigieren zw., "Bliss", "Happines" etc.), außerdem auf ihrem Blog, wo man noch mehr Fotos anschaun kann, die eher in Richtung Landschaften gehen.
Interessant auf alle Fälle bzgl. Bildaufbau, Farben, Motive. Es lohnt sich wirklich, da ein bisschen zu stöbern und sich ein Stück weit in diese fast zauberhafte, leicht verträumte Welt nehmen zu lassen. Außerdem sind's wirklich gelungene Portraits und Aufnahmen.

Davon abgesehen gefällt mir das Layout ihrer Homepage sehr gut - so gut, dass ich wiederum dabei bin, meine Homepage ein bisschen umzuplanen. Meine Startseite hat mir nie wirklich 100%ig gefallen, ist aber alles, was man als Laie im Frontpage basteln kann, und ihre HP liefert einen guten Ansatz. Jetzt muss ich mich nur noch durch die nötigen Programme schlagen ;).

Montag, 3. Januar 2011

SCHIELE, KANDINSKY und DÜRER: Ausstellungen Frühling/ Frühsommer 2011

2011 wird ein tolles Jahr für Schielefans (siehe nämlich auch Herbstprogramm des Leopoldmuseums) und Freunde der Klassischen Moderne, es ist aber auch etwas für Fans der Renaissancekunst und des Jugendstils dabei.


Belvedere

Das Belvedere macht mir im Frühling eine besondere Freude und zeigt von 17. Februar bis 13. Juni 2011 einen meiner Lieblingskünstler:
Egon Schiele
Die Frau des Künstlers, sitzend, 1917
Aquarell auf Papier
46 x 29,7 cm
Belvedere, Wien
© Belvedere Wien
EGON SCHIELE - Selbstportraits und Portraits. :o)
Laut der Homepage wird es eine "umfassende Schau, in der erstmals seine Porträts und Selbstporträts in den Mittelpunkt gestellt werden. Anhand von rund 100 Selbstbildnissen und Porträts - einige der Werke werden erstmals in Österreich gezeigt - dokumentiert die Schau Schieles künstlerische Entwicklung und seine außergewöhnlichen Leistungen als Porträtmaler." Da bin ich mal gespannt, obwohl ich viele der Bilder wahrscheinlich schon kenne. Aber man kann nie genug Schiele sehen ;o).

Etwa im gleichen Zeitraum (von 10. Februar bis 5. Juni 2011) zeigt das Belvedere außerdem DYNAMIK! Kubismus/ Futurismus/ Kinetismus, eine "umfangreiche Werkschau zur Abstraktion in Wien zwischen 1919 und 1929 im Kontext der europäischen Moderne." Mit dieser Schau soll "[d]as international noch wenig beachtete Phänomen des Wiener Kinetismus [...] zusammen mit Meisterwerken aus ganz Europa von unter anderen František Kupka, Robert Delaunay, Fernand Léger, Carlo Carrà oder Giacomo Balla" verglichen und präsentiert werden.
Eine Stilrichtung, die mich persönlich nicht so sehr interessiert, die aber im Kontext des internationalen Vergleichs vielleicht doch einige Leute ansprechen wird. Wenn die Karte für beide Ausstellungen gilt, schau ich auf jeden Fall auch dort vorbei. :o)
(Quelle: http://www.belvedere.at/)


Leopoldmuseum

Das Leopoldmuseum zeigt im Frühling/ Frühsommer 2011 mit der Ausstellung GLANZ EINER EPOCHE - Jugendstilschmuck aus Europa von 25. Februar bis 20. Juni 2011 "die bisher umfassendste in Österreich vorgestellte Ausstellung zum Thema »Jugendstilschmuck«. Die Schau zeigt eine Auswahl erlesener Objekte aus dem Hessischen Landesmuseum Darmstadt und aus Privatbesitz" anhand derer "[d]ie Eigenheit des Wiener Jugendstils und die Unterschiede zur Jugendstilkunst des restlichen Europas" dargelegt werden, und zwar mit teils noch nie oder selten gezeigten Stücken des österreichischen, deutschen, niederländischen, belgischen, dänischen, russischen und britischen Jugendstils.
Wer sich also für die europaweite Erscheinungsweise dieses Stils interessiert, sollte sich die Ausstellung nicht entgehen lassen. Zusätzlich hat das Leopoldmuseum auch eine große Sammlung von Jugendstilmobiliar und sonstigem "Zubehör" (wie zB Entwürfe zu Bildfenstern) dauerhaft ausgestellt - und natürlich einiges an Bildern aus dieser Zeit. Man kann dort also direkt in die Epoche eintauchen. Schaun wir mal, ob sich das ausgeht. :o)
(Quelle: http://www.leopoldmuseum.org/)


Albertina

Farbstudien, Quadrate mit konzentrischen Ringen, 1913
Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München
© VBK Wien, 2011
Mit der Ausstellung DER BLAUE REITER - Aus dem Lenbachhaus und der Albertina zeigt die Albertina von 4. Februar bis 15. Mai 2011 "Zeichnungen und Aquarelle des Blauen Reiters", einer losen Gruppierung von Künstlern, "die ähnliche künstlerische Absicht wie die beiden Künstler-Redakteure" Wassily Kandinsky und Franz Marc vertraten. "In der Ausstellung werden Werke folgender Künstler vertreten sein: August Macke, Franz Marc, Marianne von Werefkin, Alexej von Jawlensky, Wassily Kandinsky, Robert Delaunay, Heinrich Campendonk, Gabriele Münter, Paul Klee und Alfred Kubin." Kandinsky hat mir früher sehr gefallen und der Blaue Reiter ist was, was man schon irgendwie ein bissl kennen sollte.. also werd ich dort sicher hinschaun.

Und wenn man schon mal drinnen ist: Von 28. Jänner bis 15. Mai 2011 kann man sich dort auch noch die Ausstellung ROY LICHTENSTEIN - Black & White 1961 - 1968 anschaun - und, für mich wichtiger: ab 31. März die Schausammlung zur klassischen Moderne, wo unter anderem Werke von Toulouse-Lautrec (noch einem meiner Lieblinge), Picasso und Modigliani zu sehen sein werden.
(Quelle: http://www.albertina.at/)


Kunsthistorisches Museum

Da ich den Herrn Dürer eigentlich sehr gern habe, erwähn ich auch noch die Ausstellung DÜRER - CRANACH - HOLBEIN - Die Entdeckung des Menschen: Das deutsche Porträt um 1500, die das Kunsthistorische Museum Wien von 31. Mai bis 4. September 2011 zeigt. Sie "widmet sich dem Blick des Künstlers auf den Menschen am Übergang vom Spätmittelalter zur Frühen Neuzeit im deutschen Sprachraum. Anhand hochkarätiger Werke von Albrecht Dürer, Lucas Cranach d. Ä. und Hans Holbein d. J. wird gezeigt, wie der Mensch um 1500 ins Zentrum des künstlerischen Interesses rückte und wie Künstler zu Entdeckern und Erfindern des Bildes vom Menschen avancierten." In der Ausstellung werden neben den "hauseigenen" Bildern auch internationale Leihgaben zu sehen sein. Wenn ich schon die Holländer nicht geschafft hab, vielleicht schaff ich's in diese Ausstellung. :o)
(Quelle: http://www.khm.at/)

Hoffentlich bleibt mir Zeit, zumindest für den Schiele (da nehm ich sie mir.) :o). Berichte erscheinen dann wieder auf dieser Seite.